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Warum zu wenig Schlaf keine gute Grundlage für gute Entscheidungen ist

Die Welt retten – aber bitte in wenigen Tagen und weitgehend ohne Schlaf? Was nach Hybris klingt, war die Realität des gerade eben beendeten Weltklimagipfels. In den letzten drei Tagen der Konferenz gingen, so Spiegel online, die Verhandlungen quasi rund um die Uhr und „nur noch Koffein, Adrenalin und die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis hielten die Diplomatie am Laufen.“

Zu wenig Schlaf ist wie zu viel Alkohol

Wissenschaftler haben gezeigt, dass die Wirkung von Schlafentzug vergleichbar ist mit dem Genuss von Alkohol. Wer wenig schläft ist anfälliger für äußere Einflüsse – und er entscheidet risikobereiter. Nicht umsonst werden fatale Fehlentscheidungen wie zum Beispiel beim Reaktorunfall von Tschernobyl oder dem Challenger-Unglück zu großen Teilen dramatischen Fehleinschätzungen auf Grund von Übermüdung zugerechnet.

„Unsere heutige Arbeitskultur glorifiziert Schlaflosigkeit in einer Art und Weise, wie wir einst Personen verherrlichten, die übermäßig viel Alkohol vertragen konnten.“

Professor Charles Czeisler, Schlafforscher

Jeder LKW-Fahrer muss sich an gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten halten, die streng kontrolliert werden. In den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik werden Schlaflosigkeit und durchgearbeitete Nächte dagegen nach wie vor glorifiziert. Der Unterschied dabei: auf der Straße werden die Folgen sehr schnell sichtbar, beim Treffen wirtschaftlicher und politischer Entscheidungen dagegen nur so stark zeitverzögert, dass die Ursache-Wirkungs-Kette nicht mehr als solche erkannt wird.

Fatal ist auch, dass das Nachlassen der Entscheidungsfähigkeit und des Urteilsvermögens direkt in der Situation von den Betroffenen nicht wahrgenommen wird, ähnlich wie bei einem Betrunkenen, der sich vollständig als Herr seiner Sinne fühlt und sich das Autofahren problemlos zutraut. Obwohl ihre geistigen Fähigkeiten dramatisch niedriger sind als im ausgeschlafenen Zustand nehmen übermüdete Manger oder Politiker sich selbst als voll leistungs- und entscheidungsfähig war!

Ausgeschlafene Manager braucht das Land

„Weniger ist mehr“ kann also bei diesem Thema kaum die Devise sein. Sieben Stunden Schlaf im Durchschnitt sollten es auch für Führungskräfte auf die Dauer sein um ausgeschlafene Entscheidungen zu treffen.

Es ist ein Zeichen von Wertschätzung sich selbst und seinen Mitarbeitern und Geschäftspartnern gegenüber, auf genügend Zeit und genügend Pausen für wichtige Prozesse zu bestehen und sich damit gegen den Trend zu immer mehr in immer weniger Zeit zu stellen.

An dieser Stelle brauchen Führungskräfte eine hohe innere Klarheit, gute Argumente – und vor allem den Mut, klare Kante zu zeigen!

(Dieser Beitrag wurde bereits auf Unternehmensinspiration - Impulse outside the box, dem Blog der mensch & kommunikation GmbH veröffentlicht.)

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